Wo gehobelt wird, fallen Späne. Dieses Sprichwort bewahrheitet sich für das Management der Freiburger Dependance der Ciber AG – aber in umgekehrter Reihenfolge. Vor zwei Jahren hat es kräftig gerappelt, als leitende Angestellte von IDS Scheer (heute Software AG) auf einen Schlag die Firma verließen, zum Konkurrenten Ciber gingen und viele Mitarbeiter quasi mitnahmen. Nun läuft eine Schadenersatzklage. Das Geschäft brummt derweil.
2.400 Quadratmeter im Unterlinden-Solitär
Den Firmensitz hat die Freiburger Ciber-Dependance inzwischen vom Hauptbahnhof in den neu gebauten Unterlinden-Solitär am Fahnenbergplatz verlegt. Dort mietet der IT-Dienstleister nach Angaben des Freiburger Geschäftsführers Michael Schmidt jetzt viereinhalb Etagen mit einer Gesamtfläche von 2.400 Quadratmetern an. Die Ciber Managed Services GmbH, so firmiert Ciber in Freiburg, bietet Firmen Unterstützung bei der Einführung, Anpassung und dem Betrieb der betriebswirtschaftlichen Software SAP. Spezialität sind Managed Services. Dabei lagern die Kunden ihre IT weitgehend aus, SAP läuft auf Servern von Ciber.
Dieses Geschäft kannte Schmidt bereits von IDS Scheer (heute Software AG), wo er zuvor tätig war. Er und weitere leitende Angestellte hatten den alten Arbeitgeber vor rund zwei Jahren auf einen Schlag verlassen und das Ciber-Büro in Freiburg in Gang gebracht. Danach waren offenbar in zwei Wellen insgesamt 85 von damals 140 IDS-Scheer-Leuten zu Ciber gewechselt (die BZ berichtete).
Ciber und Software AG planen beide Neueinstellungen in Freiburg
Heute hat Ciber in Freiburg laut Michael Schmidt gut 150 Beschäftigte. Im laufenden Jahr kamen 30 hinzu, kommendes Jahr soll die Belegschaft um weitere 20 Mitarbeiter wachsen. Gesucht würden vor allem Betriebswirte und Wirtschaftsinformatiker, und zwar sowohl Hochschulabgänger als auch erfahrene Fachkräfte.
Doch auch bei der Software AG, die im vergangenen Jahr IDS Scheer übernommen, floriert es am Standort Freiburg, wie das Unternehmen mitteilt. Aus derzeit 110 Beschäftigten sollen im Verlauf des kommenden Jahres 130 bis 140 werden. Die Filiale sitzt im Bahnhofsturm.
Schadenersatzklage: Verhandlung am 12. Dezember
Allerdings hat die Software AG wegen der geschilderten Vorgänge noch eine Rechnung offen. Am 12. Dezember verhandelt das Landgericht Freiburg öffentlich eine entsprechende Schadenersatzklage der Software AG gegen Ciber, wie der Sprechers des Gerichts erklärte.
Danach könnten eventuell auch strafrechtliche Verfahren wieder aufleben. Bei der Staatsanwaltschaft Freiburg sind in der Sache Ermittlungen gegen elf Ex-IDS-Scheer-Mitarbeiter anhängig – teils wegen Untreue, teils wegen Wettbewerbsverstößen. Wenn das Zivilverfahren am Landgericht abgeschlossen ist, wird die Staatsanwaltschaft über das weitere Vorgehen entscheiden.